5. August 2020

Erntestudie

Erntestudie belichtet Nutzen von automatischer Pflückplattenverstellung.

Schnell gelesen:

  • Feldstudie zeigt, dass die Unterschiede in der Maisstängelbreite sowohl innerhalb einzelner Reihen als auch von Reihe zu Reihe signifikant ausfallen können.
  • Jede Olimac DRAGO GT Reihe justierte sich rund 160x in der Minute automatisch auf den Maisstängeldurchesser.
  • Hydraulische Pflückplatten sind dagegen lediglich 26% der Erntezeit richtig eingestellt.

 

Im Allgemeinen sind sich Maiserzeuger über die wesentliche Rolle der Pflückplatten einig, wenn es um die Minimierung von Ernteverlusten geht. Externe Studien haben gezeigt, dass bereits eine Abweichung von 3,2 mm zwischen Plattenöffnung und tatsächlicher Stängelbreite zu einem potentiellen Ernteverlust von 250 kg pro Hektar führen kann.* Obwohl Anwender von hydraulisch verstellbaren Pflückplatten meist Vertrauen in ihre Fähigkeiten äußern die Abstände richtig regeln zu können, zeigt der direkte Vergleich mit der automatischen Pflückplattenverstellung einen höheren potentiellen Ernteverlust als gedacht.

„Die Einführung von fahrergesteuerten, hydraulischen Pflückplattenverstellungen war durchaus eine Verbesserung verglichen mit den fest verschraubten ‚Einheits-Platten‘, welche diese ablösten“, erläutert Dustin Bollig, Landwirt und Nord-Amerika Marketingdirektor von Dragotec USA. „Aber es hat sich herausgestellt, dass die meisten Landwirte die verlustminimierenden Fähigkeiten der hydraulischen Pflückplattenverstellung unter Erntebedingungen überschätzen.“

ERSTAUNLICHE SCHWANKUNGEN

Seit langem bewirbt Olimac die geringen Ernteverluste ihrer DRAGO Maispflücker aufgrund derer automatischen Pflückplattenverstellung. Um diese Behauptung zu untermauern lies Dragotec USA eine Feldstudie durchführen, in welcher alle „Pflückplatten-Entscheidungen“ eines Olimac DRAGO Maispflückers während der Ernte gemessen wurden. Die Feldstudie enthüllte einige erstaunliche Daten über die Schwankungen der Maispflanzenbestände und über die damit verbundenen potenziellen Ernteverluste.

„Uns ging es bei der Studie darum, die Fähigkeit der automatischen Pflückplattenverstellung zu messen, Abstände zwischen den Maispflanzen und den Pflückplatten zu minimieren und die damit verbundenen Ernteverluste zu verhindern“, meint Bollig.

Maispflücker bei der Ernte

Die Feldstudie zeigt, dass die Unterschiede in der Maisstängelbreite sowohl innerhalb einzelner Reihen als auch von Reihe zu reihe signifikant ausfallen können.

Um die Unabhängigkeit der Studie zu gewährleisten, führte Dragotec USA die Untersuchungen zusammen mit HeadSight®** durch, einem freien Hersteller von Höhenführungssysteme für Erntevorsätze. HeadSight half dabei, die Bewegungen der Pflückplatten zu messen und auszuwerten. „Wir stellten elektronische Sensoren zur Verfügung, welche in Millivolt lesen. Diese Sensoren haben die Fähigkeit, Bewegungen von einem 1/100 Millimeter zu registrieren“, sagt Rob Schlipf, Entwicklungsleiter bei HeadSight. Die Sensoren wurden dabei auf die rechten und linken Pflückplatten eines 12-reihigen Olimac DRAGO GT Maispflückers montiert.

DIE SENSOREN OFFENBARTEN EINEERHEBLICHE VARIABILITÄT IM FELD.

„Während der DRAGO Maispflücker sich durchs Feld arbeitete, konnten wir nicht nur aufzeichnen wie oft sich dessen Pflückplatten bewegten, sondern auch wie weit sie sich öffneten“, meint Schlipf.

RUND 163 ENTSCHEIDUNGEN PRO REIHE PRO MINUTE

„Die Sensoren zeigten signifikante Unterschiede bei den Stängelbreiten – sowohl von Pflanze zu Pflanze als auch von Reihe zu Reihe“, erläutert Bollig. „Bei einer Erntegeschwindigkeit von 6,5 km/h, passten sich die Pflückplatten im Schnitt 163 mal pro Minute an – dabei reichten die Plattenjustierungen von 3 mm bis zu 13 mm. Wir waren uns alle über die Variabilität im Feld bewusst, und erfreut zu sehen, wie reaktiv die automatischen Pflückplatten sich darauf einstellten“, so Bollig weiter.

Auf ein Hektar gerechnet, führte die automatische Pflückplattenverstellung des Olimac DRAGO Maispflückers knapp 13.320 Anpassungen über 3 mm durch. Davon lagen 3.910 Bewegungen über 6 mm, und 485 sogar über 12 mm. „Sie müssen sich vorstellen, dass bereits eine Abweichung in Höhe von 3 mm zwischen Stängelbreite und Pflückplattenöffnung zu vermehrten Ernteverlusten führen kann. Jede Reihe des Olimac DRAGO Maispflückers machte pro Hektar im Schnitt 1.110 unabhängige Anpassungen die höher als diese 3 mm ausfielen“, erläutert Bollig. „Die Daten zeigten außerdem wie die linken und rechten Pflückplatten synchron zusammenarbeiten, um die Abstände zu minimieren.“

Elektronische Sensoren in den linken und rechten Pflückplatten eines 12-reihigen Olimac DRAGO GT Maispflückers maßen die Bewegung der Pflückplatten während der Ernte in Millivolt - dabei entsprechen 150 Milivolt einer Bewegung von 3,2mm. Hier zu sehen die entnommenen Daten der Sensoren einer Pflückreihe.

„Hydraulisch verstellbare Pflückplatten können die Unterschiede von einer Maisreihe zur anderen nicht ausgleichen“, so Bollig. „Da sich alle Pflückplatten bei der hydraulischen Verstellung nur simultan öffnen lassen, haben alle Pflückerreihen immer die gleiche Einstellung. Man geht also davon aus, dass nebeneinander liegende Maisreihen immer gleich gewachsen sind. Leider läuft das in der Natur aber nicht so.“

Eine der bemerkenswertesten Studienerkenntnisse betrachtet die „Pflückplattenöffnung als Prozentsatz über die Zeit“. Dabei wurden die prozentualen Anteile der unterschiedlichen Stängelbreiten innerhalb des geernteten Feldes erfasst. „Sogar, wenn Sie Ihre hydraulischen Pflückplatten auf die häufigste Stängelbreite eingestellt haben, hätten Sie in über 75% der Fälle falsch gelegen“, erklärt Bollig. „Ein Fahrer ist außerstande auf diese Art von Variabilität angemessen zu reagieren. Es ist einfach unmöglich von der Mähdrescherkabine aus zu erkennen, ob die Pflückplatten im Verhältnis zu den Maisstängel angemessen geöffnet sind“, fährt Bollig fort.

Sind die hydraulische Pflückplatten auf die am häufigsten vorkommende Stängelbreite einestellt, wäre diese Einstellung in rund 26% der Zeit ideal. Das heißt, in 74% der Zeit wäre sie fehlerhaft. Dies verdeutlicht nocheinmal die Feldvariabilität – sowohl von Pflanze zu Planze als auch von Reihe zu Reihe.

Messung einer hydraulischen Pflückplattenverstellung

Bolligs Behauptung wurde bekräftig, als die HeadSight Sensoren an die Pflückplatten eines John Deere Maispflückers mit hydraulischer Pflückplattenverstellung montiert wurden. Der Fahrer wurde zuvor nicht über die Messeinrichtung informiert. Der Test erfolgte auf demselben Feld, wie auch der des DRAGOs mit automatischer Pflückpattenverstellung.

„Als wir die Daten auswerteten, stellten wir fest, dass der Fahrer nur eine Justierung der Pflückplatten innerhalb der 0,55 ha großen geernteten Fläche vorgenommen hat“, erläutert Bollig. „Diese eine Einstellung erfolgte auf derselben Fläche, in der die automatischen Pflückplatten des Olimac DRAGOs, buchstäblich tausende unabhängige Justierungen vorgenommen haben.“

„Natürlich wissen wir nicht wie andere Fahrer im selben Feld agiert hätten, aber was wir gesehen haben ist wahrscheinlich eher ein typisches Verhalten. Von der Mähdrescherkabine aus, muss die Veränderung in der Maisstängelbreite schon signifikant ausfallen, um diese auch erkennen zu können. Meistens öffnet der Fahrer zu Beginn die Pflückplatten soweit, bis diese keine Pflanzen mehr umdrücken und machen sich danach keine weiteren Gedanken darüber“, sagt Bollig. „Das Vertrauen in die Fähigkeit, die Pflückplattenöffnungen von der Kabine aus richtig managen zu können, basiert auf dem Glauben, dass ein guter Feldbestand mit wenig Variabilität innerhalb der Maispflanzen einhergeht. Wie wir jedoch in der Studie gesehen haben, entspricht das einfach nicht der Realität.“

„Nur weil man die Möglichkeit zur Einstellung der Pflückplatten hat, heißt das noch lange nicht, dass sich dadurch auch tatsächlich Ernteverluste minimieren lassen. Die Studie hat den Mehrwert der automatischen Pflückplattenverstellung für die Maximierung von Ernteerträge eindeutig aufgezeigt“, fasst Bollig zusammen. „Multipliziert man den potentiellen Mehrertrag mit der Anzahl der geernteten Hektar, kann sich schnell eine beträchtliche Summe ergeben“, so Bollig weiter. „Heutzutage hat der Fahrer so viele Einstellungen auf dem Mähdrescher zu tätigen, dass er nicht adäquat auf die Feldvariabilität reagieren kann. Das kostet Erträge.“

Feldstudiendetails:

  • Zeitpunkt der Datenerhebung: 25.10.2018
  • Ort der Datenerhebung: Midwest (USA) – Gleiches Feld
  • Maispflücker für Test:
    • Olimac Drago GT 12-reihig mit automatischer Pflückplattenverstellung an einem John Deere S680 Drescher
    • John Deere 612C Stalkmaster 12-reihig mit hydraulischer Pflückplattenverstellung an einem John Deere S680 Drescher
  • Durchschnittliche Erntegeschwindigkeit: 6,5 km/h
  • Pflanzenbestand: 86.500 / ha
  • Wachstumsperiode: Überdurchschnittliche Regenfälle hatten negative Auswirkungen auf Pflanzenentwicklung und Erträge
  • Der Minimalanschlag der Drago GT Pflückplatten wurde reduziert um unterdurchschnittliche Erträge und kleinere Stängel zu bearbeiten.
Maisernte nachts mit Olimac DRAGO Maispflücker

Noch mehr Informationen zur Erntestudie finden Sie in unseren Downloads unter „Pflückplatten – Ernteverluststudie

Zur Übersicht